Hypnose zur Stressbewältigung
Hypnose als Entspannungs- und Therapieverfahren kann gezielt als Stressbewältigungsstrategie in der Zahnarztpraxis eingesetzt werden und unterstützend wirkend, o.g. Stressfaktoren positiv zu beeinflussen. Es gibt eine Fülle von Einzelindikationen in der Zahnmedizin, die von Schmierer und Kunzelmann, wie folgt angeführt werden:
- Bewältigung akuter Schmerzen
- Besserer Umgang mit chronischem Schmerz (z.B.neuralgiforme Beschwerden wie atypischer Gesichtsschmerz)
- Kontrolle von Speichelfluss, Übelkeit und Neigung zur Ohnmacht
- Beeinflussung des Würgereizes
- Herstellen und Aufrechterhaltung der Behandlungsmotivation
- Kontrolle von Herzsynkopen und kapillarer Blutung
- Reduktion von Analgetika und Anästhetika
- Herstellung muskulärer Entspannung bei CMD
- Verringerung postoperativer Schmerzen und günstigerer Heilungsverlauf
- Lösen von Ängsten bzw. verbesserter Umgang mit diesen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
Zu den Vorteilen des Einsatzes von Zahnmedizinischer Hypnose zählen:
- Angstabbau
- Stressminderung
- Erreichung einer psychischen und körperlichen Entspannung
- Analgesie
- Zeitverzerrung
- Teilweise Amnesie
- Minimierung von „ Behandlungsfehlern“
- Angenehmere Praxisatmosphäre
- Besseres Arzt-Patienten-Team-Verhältnis
Um unseren Patienten den Gang zum Zahnarzt zu erleichtern, sollten wir als Praxisinhaber gemeinsam mit unseren Mitarbeitern regelmäßig einen Blick aus Patientensicht in unsere Praxisräume werfen. Die Atmosphäre der Praxis übt einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlbefinden unserer Patienten und nicht zuletzt auf uns aus. Auch hier wirken angespannte Patienten oft als Seismograph und spiegeln unsere eigene Befindlichkeit wieder.
Nachteile und Grenzen für den Einsatz von Zahnmedizinischer Hypnose können sein:
- Hypotoniepatienten
- Patienten mit Neigung zu einer Immobilitätsreaktion bei biphasischem Verlauf
- Fehlende fachliche Kompetenz hinsichtlich der Anwendung von Zahnmedizinsicher Hypnose
- Bestehende psychische Störungen bzw. Erkrankungen
Lassen sich tieferliegende Gründe für eine Zahnarztphobie vermuten bzw. gibt der Patient diese in der anamnestischen Befragung an ( Psychotherapie, Psychopharmaka u.a. ) ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit psychodiagnostisch und psychotherapeutisch ausgebildeten Personen unerlässlich. In diesem Zusammenhang sei auf die Richtlinien der International Society of Hypnosis ( ISH ) für die Anwendung von Hypnose verwiesen, die 1978 ratifiziert wurden und nach denen die Ausbildung in Zahnmedizinischer Hypnose in Deutschland von der DGZH ( Deutsche Gesellschaft für Zahnmedizinische Hypnose ) und der DGH ( Deutsche Gesellschaft für Hypnose ), in der Schweiz von der SMSH ( Societe` Medicale Suisse d`Hypnose/ Schweizerische Ärztegesellschaft für Hypnose ) durchgeführt wird.